Colitis ulcerosa (geschwürige Dickdarmentzündung) - Das Wichtigste aus der Medizin
Dienstag, den 07. Oktober 2008 um 10:08 Uhr
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Das Wichtigste aus der MedizinWoher kommt die Colitis ulcerosa?Die Ursache der Colitis ulcerosa ist bis heute unklar. Sicher ist nur, dass es sich um eine Autoimmunerkrankung handelt, d. h. um eine fehlgeleitete Abwehrreaktion. Dies erklärt auch, dass bei einem Teil der Betroffenen nicht nur der Darm befallen ist, sondern auch Gelenke und/oder Augen entzündet sind. Die früher vielfach angeschuldigten psychischen Auffälligkeiten sind sicher nicht Ursache, sondern eher Folge der Erkrankung. Psychische Faktoren können aber durchaus Einfluss auf die Erkrankung nehmen, indem z. B. Stress einen neuen Schub auslöst. Was passiert im Darm genau?Die Colitis ulcerosa beginnt stets im letzten Darmabschnitt, dem Mastdarm. Sie kann auf den Mastdarm beschränkt bleiben, sich aber auch von dort aus aufwärts über den gesamten Dickdarm ausbreiten. In der Dickdarmschleimhaut bilden sich zahlreiche rundliche Entzündungsherde, kleine Abszesse und Geschwüre, aus denen es ebenso wie aus der entzündeten Schleimhaut leicht blutet. Wie verläuft die Colitis ulcerosa?Die Colitis ulcerosa ist eine chronische Erkrankung. Meist heilen die einzelnen Schübe zwar aus, es kommt aber in kürzeren oder längeren Zeitabständen immer wieder zu Rückfällen. Akut gefährlichDie einzelnen Schübe können unterschiedlich schwer sein. In ausgeprägten Fällen können massive Darmblutungen sowie ein Darmdurchbruch (= Perforation) mit nachfolgender Bauchfellentzündung (mehr zu Bauchfellentzündung) das Kind gefährden. LangzeitfolgenDie chronischen Durchfälle können durch den daraus resultierenden Nährstoffmangel zu Gewichtsabnahme und Wachstumsverzögerung führen, und Narbenbildung kann die Darmlichtung so weit einengen, dass ein Darmverschlussdroht. Gefährlichste Langzeitkomplikation ist aber die Entwicklung eines Dickdarmkrebses im Erwachsenenalter – wahrscheinlich durch die jahrelange Reizung der Darmschleimhaut. Nach 20-jähriger Krankheitsdauer wird das Risiko auf 20 % geschätzt.
Aktualisiert ( Donnerstag, den 29. Januar 2015 um 12:58 Uhr )
© Herbert Renz-Polster et. al.: Gesundheit für Kinder, 2. Auflage 2006, Kösel Verlag München |