Spannungskopfschmerzen und Migräne - Das Wichtigste aus der Medizin
Mittwoch, den 08. Oktober 2008 um 08:41 Uhr
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Das Wichtigste aus der MedizinJeder Kopfschmerzpatient hat »sein Kopfweh« – doch leider lassen sich trotz intensiver Suche nur bei etwa der Hälfte greifbare Auslöser finden. Und diese können dann so verschieden sein wie Speiseeis, starkes Parfüm, abrupte Temperaturwechsel, helles bzw. flackerndes Licht (auch am Computerbildschirm), körperliche Anstrengung, Autoreisen oder bestimmte Nahrungsmittel.
[ISP]Jeder kennt Kopfschmerzen bei einer Erkältung, einer Nebenhöhlenentzündung, einer Gehirnerschütterung oder nach zu viel Sonneneinstrahlung. Der Auslöser ist hier auch für den Laien offensichtlich. Selten können Kopfschmerzen auch Zeichen ernster Erkrankungen sein, etwa einer Hirnhautentzündung oder eines Gehirntumors. Diesen Formen von Kopfschmerzen ist gemeinsam, dass eine andere Erkrankung dahintersteckt, die sich dem Arzt oder auch den Eltern anhand der weiteren begleitenden Krankheitszeichen verrät (siehe dazu »Kopfschmerzen« im Krankheitsfinder). Dagegen ist das Kind bei Spannungskopfschmerzen und Migräne ansonsten nicht krank, auch wenn bei einem Migräneanfall der ganze Körper mitreagieren kann und auch Faktoren wie Stress, Sorgen oder schlechte Augen als Auslöser eine Rolle spielen können. Ist der Kopfschmerz-Anfall vorüber, so ist Ihr Kind jedoch fit und verhält sich normal. Eine Besonderheit: Bei Kleinkindern treten Bauchschmerzen, Ãœbelkeit und Erbrechen nicht selten ohne Kopfweh auf, der Kinderarzt spricht auch von Abdominalmigräne oder zyklischem Erbrechen. Was sind die Ursachen?Bis heute sind diese nicht genau bekannt. Die Medizin geht aber vor allem bei der Migräne von einer erblichen Veranlagung aus, auf deren Boden bestimmte (bekannte und unbekannte) Auslöser dann die einzelnen Kopfschmerzepisoden hervorrufen. Für den Spannungskopfschmerz wird angenommen, dass er durch erhöhte Muskelanspannung, aber auch durch psychische Anspannung entsteht. Das erklärt, warum er bei »gestressten« Kindern häufiger auftritt, typischerweise nach einem langen Schultag. Auch Augenanspannung bei Kurzsichtigkeit oder ungünstig beleuchtete Klassenzimmer können die Verspannung begünstigen. Bei der Migräne könnte die Durchblutung bestimmter Gehirnbereiche »falsch gesteuert« sein. Dies ruft dann im Anfall den Schmerz und die manchmal begleitenden Funktionsstörungen des Gehirns (etwa Sehstörungen) hervor. Beide Kopfwehformen können bei älteren Mädchen durch die Periode ausgelöst sein. Auch Fasten, Parfüme und Nahrungsmittel wie Schokolade, fermentierte Milchprodukte (von Buttermilch bis Hartkäse), Nitrate (in konservierten Fleischprodukten) oder Zitrusfrüchte können auslösend sein.
Aktualisiert ( Montag, den 09. Februar 2015 um 14:04 Uhr )
© Herbert Renz-Polster et. al.: Gesundheit für Kinder, 2. Auflage 2006, Kösel Verlag München |