Hintergrundwissen Auge
Mittwoch, den 08. Oktober 2008 um 08:15 Uhr
Seite 1 von 2 Hintergrundwissen AugenDr. med. Herbert Renz-Polster, Dr. med. Nicole Menche, Dr. med. Arne Schäffler
Die Augen: rasch das wichtigste SinnesorganDas Auge im Modell. Lichtstrahlen dringen von außen (im Bild links) durch Hornhaut, Pupille und Linse ins Augeninnere. Dieses ist vom Glaskörper ausgefüllt, eine durchsichtige und deshalb im Bild nicht sichtbare, gallertartige Masse. Am Rand des Glaskörpers sitzt die entscheidende Schicht lichtempfindlicher Sensoren, die Netzhaut. Die Netzhaut wird nach außen, also zur Lederhaut hin, von einem weiteren Gewebeblatt überzogen, der Aderhaut. Sie ist das am stärksten durchblutete Gewebe des menschlichen Körpers und versorgt die Netzhaut mit Sauerstoff und Nährstoffen. Die Informationen der Sinneszellen der Netzhaut gelangen über den Sehnerv (im Bild außen rechts) zu den Sehzentren des Gehirns.
[GRA]Der kindliche Sehsinn entwickelt sich früher, als viele annehmen. Schon in den ersten Lebenswochen kann ein Kind nicht nur Farben wahrnehmen, sondern auch grobe Strukturen wie etwa Mund, Nase und Augen eines Gesichts. Dennoch erkennt es seine Eltern, vor allem seine »Milchquelle«, in dieser Zeit nicht am Gesicht, sondern am Geruch. Doch dies ändert sich in den Folgemonaten rasch: Bereits mit rund einem Vierteljahr folgt das Baby bewegten Gegenständen mit dem Blick, wenige Monate später beherrscht es auch weitgehend die Nah- und Ferneinstellung des Auges. Dass zum Erkennen jedoch mehr gehört als das Sehen, zeigt sich dann, wenn ein Säugling in den Spiegel schaut. Was er da vor sich sieht, ist für ihn ein fremdes Gesicht – was sich spätestens dann bestätigt, wenn er das fremde Baby anfassen will: Es ist glatt und kalt. Das ändert sich mit dem Ende des zweiten Lebensjahres. Auf einmal ist das Kind dort drin jemand ganz Bekanntes: »Da Kerstin!«, ruft das kleine Mädchen ganz begeistert. Weil es sich jetzt bereits »kennt«, kann es sich auch aus der Außenperspektive erkennen: Da bin ich, und da sind die anderen!
Aktualisiert ( Donnerstag, den 19. November 2009 um 10:08 Uhr )
© Herbert Renz-Polster et. al.: Gesundheit für Kinder, 2. Auflage 2006, Kösel Verlag München |