Krätze (Scabies)
Dienstag, den 07. Oktober 2008 um 13:17 Uhr
Die zweite in unseren Breiten bedeutsame parasitäre Hauterkrankung ist die Krätze (= Scabies), hervorgerufen durch die Krätzmilbe (= Sarcoptes scabiei). Sie ist zwar insgesamt deutlich rarer als Erkrankungen durch Kopfläuse, aber gerade unter Kindern nach wie vor nicht selten und in den letzten Jahren sogar wieder häufiger geworden. LeitbeschwerdenMit der Lupe vergrößerte Haut bei Krätze: Die entzündeten, von den Milben in der Haut angelegten Gänge zeichnen sich hier deutlich auf der Hautoberfläche ab.
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Das Wichtigste aus der MedizinWoher kommt die Krätze?Hervorgerufen wird die Scabies durch eine kleine Milbe, die Krätzmilbe. Die Weibchen sind mit fast einem halben Millimeter doppelt so groß wie die Männchen. Ãœbertragen werden die Krätzmilben vor allem durch engen Kontakt, insbesondere wenn viele Personen auf engem Raum zusammenleben. Seltener werden die Milben über gemeinsam benutzte Gegenstände übertragen. Wie macht sich die Krätze bemerkbar?Entwicklung der Krätzmilbe: Das befruchtete Weibchen gräbt sich in die Hornschicht der Oberhaut ein und legt dort täglich 2–3 Eier, bis es nach wenigen Wochen stirbt. Aus den Eiern schlüpfen nach wenigen Tagen Larven, die sich durch die Hautoberfläche hindurchbohren. Dort entwickeln sie sich über mehrere Zwischenstadien (»Nymphen«) zu den erwachsenen Krätzmilben, und der Kreislauf beginnt aufs Neue.
[GRA]Bei der Erstinfektion macht sich die Krätze durchschnittlich vier Wochen lang kaum bemerkbar, denn der Juckreiz und die Knötchen sind vornehmlich Folge einer allergischen Reaktion vom verzögerten Typ gegen die Milben und ihre Ausscheidungen. Leider, muss man sagen, denn dadurch haben die Krätzmilben erst einmal vier Wochen Zeit, um sich ungestört zu vermehren und über in die Haut gebohrte Milbengänge zu verbreiten. Erst dann treten dort, wo die Milben sitzen, juckende, rote Flecken, Bläschen und Knötchen auf, die schnell aufgekratzt werden und sich dann nicht selten eitrig entzünden. Mit Zunahme der allergischen Reaktion gegen die Milben werden auch die Hautveränderungen stärker – ein richtiges »Ekzem« bildet sich aus. Wenn man genau hinschaut, kann man vielleicht die Milbengänge als feine, rötlich-braune Linien entdecken, diese werden aber oft durch die Hautentzündung überdeckt. Die Milben sitzen und graben besonders gerne dort, wo die Haut zart ist. Bei älteren Kindern (und Erwachsenen) sind dies die Hautfalten (z. B. zwischen den Fingern und in den Achseln), Handgelenkinnenseiten, Ellenbeugen, die Region um den Nabel, Brustwarzenregion, Leisten und Genitalregion sowie die inneren Fußkanten. Bei Kleinkindern und Säuglingen kann der gesamte Körper einschließlich des Gesichts befallen sein. Infiziert man sich später im Leben noch einmal mit Krätzmilben, so »erinnert« sich das Immunsystem an die Fremdlinge – der typische Juckreiz tritt bereits nach wenigen Stunden ein. Vorübergehend: Beschwerden durch andere MilbenGar nicht so selten verirren sich andere Milben auf den Menschen, etwa Tiermilben oder Milben von Gräsern und Getreiden. Die daraus entstehenden Beschwerden ähneln denen bei Krätze, sind aber typischerweise an anderen Hautstellen lokalisiert (z. B. bei der Erntekrätze an den Unterschenkeln der Kinder, wenn diese mit kurzen Hosen gespielt haben). Sie werden mit einer Vielzahl teils regional unterschiedlicher Eigennamen belegt (z. B. Erntekrätze, Getreidekrätze, Herbstkrätze, Vogelmilbenkrätze). Da diese Milben sich aber auf dem Menschen eigentlich gar nicht wohl fühlen, wandern sie von selbst wieder ab, und die Beschwerden sind dann spätestens nach einer Woche vorbei. Das macht der Arzt
Aktualisiert ( Donnerstag, den 29. Januar 2015 um 13:42 Uhr )
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