Niedriger Blutdruck und Orthostase-Syndrom - Das Wichtigste aus der Medizin
Dienstag, den 07. Oktober 2008 um 08:43 Uhr
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Das Wichtigste aus der MedizinIm Gegensatz zum Erwachsenen haben Kinder sehr selten mit dem Blutdruck Probleme. Damit die Blutdruckmessung korrekte Werte ergibt, wird die Manschettenbreite beim Kind immer passend zur Armgröße gewählt.
[ADM]Welche Werte für Puls und Blutdruck sind normal?Generell gilt: Je jünger das Kind ist, desto höher ist sein Puls und desto niedriger sein Blutdruck im Vergleich zu einem Erwachsenen. Puls wie Blutdruck werden aber von zahlreichen Faktoren beeinflusst. Bei Aufregung und Anstrengung steigen beide an, hingegen kann bei einem Jugendlichen, der viel Ausdauersport betreibt, der Ruhepuls durchaus auf unter 50 Schläge pro Minute absinken. Woher kommt ein zu niedriger Blutdruck?Ein dauerhaft zu niedriger Blutdruck existiert praktisch nicht. Wenn einmal ein »zu niedriger« Blutdruck gemessen wird, es Ihrem Kind aber dabei gut geht, können Sie den Messwert getrost wieder vergessen. Auch wenn ein Kind ab und zu über Kreislaufbeschwerden klagt, lässt sich bei der Mehrzahl der Kinder keine krankhafte Ursache finden, und häufig bleibt es sogar unklar, ob die oft wechselnden Beschwerden überhaupt mit dem »niedrigen Blutdruck« zusammenhängen. Beim Orthostase-Syndrom fällt der Blutdruck bei plötzlichem Aufrichten oder nach längerem Stehen so stark ab, dass die Organe und damit auch das Gehirn nicht mehr ausreichend durchblutet werden. Dem Kind wird »schwindelig« oder »schummerig«, es flimmert und wird schwarz vor seinen Augen, und oft pfeift es auch in den Ohren. Es sieht bleich aus und kann etwas schwitzen. In ausgeprägten Fällen wird das Kind bewusstlos und sackt typischerweise langsam zu Boden. Legt man es hin und hebt die Beine etwas an, kommt es innerhalb weniger Sekunden zu sich und ist wieder »völlig normal«. Ganz überwiegend ist auch das Orthostase-Syndrom (insbesondere um die Pubertät herum) Ausdruck des noch nicht »mitgewachsenen« Kreislaufs, ohne dass eine organische Erkrankung vorliegt.
Nur selten sind ein zu niedriger Blutdruck oder ein Orthostase-Syndrom Zeichen einer Erkrankung. Am häufigsten steckt dann eine Blutarmut dahinter. Auch Herzerkrankungen, etwa angeborene Herzfehler, Herzrhythmusstörungen oder eine Herzschwäche anderer Ursache, können zu niedrigem Blutdruck führen, da das Herz einfach nicht genug Blut in den Körper pumpt. Sehr selten liegen dem niedrigen Blutdruck Hormonstörungen (mehr zu Erkrankung von Stoffwechsel und Hormondrüsen) zugrunde. Akut kann ein niedriger Blutdruck bei Flüssigkeitsmangel, wie etwa durch Erbrechen, Durchfälle oder Blutverlust, sowie bei Infektionen auftreten. Ist die Krankheit überwunden, steigt auch der Blutdruck wieder.
Aktualisiert ( Donnerstag, den 29. Januar 2015 um 12:41 Uhr )
© Herbert Renz-Polster et. al.: Gesundheit für Kinder, 2. Auflage 2006, Kösel Verlag München |