Einnässen
Dienstag, den 07. Oktober 2008 um 12:16 Uhr
Beim Einnässen (= Enuresis) ist ein Kind auch nach seinem fünften Geburtstag noch nicht trocken, entweder bei Tag (Enuresis diurna, im Volksmund auch als Hosenässen bezeichnet) und/oder während der Nacht (Enuresis nocturna, im Volksmund auch Bettnässen genannt). Bei einer primären Enuresis war das Kind noch nie zuvor über längere Zeit trocken, bei einer sekundären Enuresis handelt es sich um ein Wiedereinnässen nach einer »Trockenperiode« von mindestens einem halben Jahr. Einnässen ist häufiger, als man zunächst annehmen mag, wobei das isolierte nächtliche Einnässen mit rund 80 % aller Fälle am verbreitetsten ist. Schätzungen zufolge sind etwa 10 % aller Siebenjährigen und immerhin noch rund 1–2 % der Jugendlichen nachts noch nicht trocken! Nächtliches Einnässen kommt bei Jungen fast doppelt so oft vor wie bei Mädchen, wohingegen Einnässen über Tag bei Mädchen häufiger zu beobachten ist. Das Einkoten (= Enkopresis) – also die fehlende Kontrolle über die Darmentleerung – tritt im Vergleich zum Einnässen viel seltener auf und hat auch ganz andere Ursachen. Leitbeschwerden
Wann zum ArztBei Gelegenheit, wenn
In den nächsten 2–4 Wochen, wenn
Morgen, wenn
Heute noch, wenn
Das Wichtigste aus der MedizinWas ist überhaupt Einnässen? Das Wichtigste vorab: Wenn Ihre Vierjährige gelegentlich so in ihr Spiel versunken ist, dass sie »vergisst« auf die Toilette zu gehen, oder Ihrem Fünfjährigen ab und an ein nächtliches »Malheur« passiert, ist dies absolut normal und kein Grund zur Besorgnis – auch wenn die Großmutter oder die Nachbarin dies vielleicht anders sieht! Auch können vor allem bei Mädchen äußere Faktoren eine Rolle spielen, etwa ungepflegte Toiletten im Kindergarten. Die meisten Mediziner sprechen von Einnässen, wenn ein Kind nach dem fünften Geburtstag noch nicht trocken ist. Diese Altersgrenze orientiert sich an der statistischen Norm und ist damit letztlich willkürlich gewählt – einige setzen die Grenze für das Sauberwerden über Tag eher um den vierten und für die Nacht eher um den sechsten Geburtstag an. Gelegentliche »Unfälle« kommen auch bei Älteren immer mal wieder vor und sind ebenfalls kein Grund zur Besorgnis. Praktisch alle Eltern kennen solche Missgeschicke – besonders »riskant« ist beispielsweise die Nacht nach einem Kindergeburtstag mit allzu reichlichem Genuss süßer Getränke zum Abendessen oder die erste Nacht nach einer aufregenden Fahrt in den Urlaub. Zweites Kriterium neben der Altersgrenze ist also die Regelmäßigkeit, wobei bei unter Siebenjährigen mindestens zweimal, bei über Siebenjährigen mindestens einmal pro Monat als »regelmäßig« gilt.
Häufiges ist häufig ...Die häufigste Form des Einnässens überhaupt ist das isolierte nächtliche Einnässen ohne weitere krankhafte Befunde, die sogenannte monosymptomatische (primäre) Enuresis nocturna. Das Kind – meist handelt es sich um einen Jungen – »wird einfach nicht trocken«, ist aber ansonsten völlig unauffällig. Typischerweise lässt sich das Kind nur sehr schwer aufwecken. Die Mediziner gehen heute davon aus, dass hier mehrere ungünstige Faktoren zusammentreffen:
... und Seltenes ist seltenNur bei wenigen Kindern spielen andere Faktoren eine Rolle:
Abzugrenzen: organische Störung
Aktualisiert ( Donnerstag, den 29. Januar 2015 um 13:30 Uhr )
© Herbert Renz-Polster et. al.: Gesundheit für Kinder, 2. Auflage 2006, Kösel Verlag München |