Nesselsucht (Urtikaria, Quaddelsucht)
Dienstag, den 07. Oktober 2008 um 12:57 Uhr
Die Nesselsucht (= Urtikaria, Quaddelsucht) trägt ihren Namen nicht umsonst: Ihr Erscheinungsbild entspricht nämlich weitgehend den Hautveränderungen, die jeder von einem unbeabsichtigten Brennnesselkontakt her kennt. Die Nesselsucht bleibt meist auf die Haut beschränkt und ist dann unangenehm, aber letztendlich harmlos. Gelegentlich kommt es jedoch zu Atem- und Kreislaufproblemen, die das Kind gefährden können. Bei zusätzlichem Fieber spricht man von Nesselfieber. Gerade im Kindesalter ist die Nesselsucht verhältnismäßig häufig, Schätzungen gehen davon aus, dass jedes vierte bis fünfte Kind mindestens einmal in seiner Kindheit eine Nesselsucht hat. Insbesondere bei jüngeren Kindern bleibt die Nesselsucht meist ein Einzelereignis (= akute Nesselsucht). Die chronische Nesselsucht mit einer Dauer von über sechs Monaten tritt eher bei älteren Kindern auf. Mädchen erkranken aus noch unbekanntem Grunde häufiger als Jungen. Leitbeschwerden
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Das Wichtigste aus der MedizinWie kommt es zu den Beschwerden bei Nesselsucht?Die Erscheinungen bei der Nesselsucht werden fast immer durch die (örtlich begrenzte) Freisetzung von Histamin verursacht, einem Botenstoff, der vor allem in bestimmten Blut- und Abwehrzellen vorkommt und auch bei Allergien eine entscheidende Rolle spielt (siehe Rolle des Histamins bei allergischen Reaktionen). Das Histamin führt dabei sowohl zu den Quaddeln als auch zum Juckreiz. Welche Faktoren können eine Nesselsucht auslösen?Die Histaminfreisetzung ist die gemeinsame Endstrecke unzähliger Auslöser. Oft lässt sich der »Schuldige« trotz gründlicher Suche nicht feststellen. Bei Kindern sind die häufigsten Auslöser Infektionen, vor allem die ganz normalen »Erkältungen«. Selten spielen Leberentzündungen oder Wurmerkrankungen eine Rolle. Nahrungs- und Arzneimittel konkurrieren um die Plätze zwei und drei der Rangliste. Diese können die Nesselsucht entweder auf allergischem Wege bedingen oder das Histamin in der Haut direkt freisetzen. Auf welchem Wege auch immer – besonders verdächtige Nahrungsmittel sind Erdbeeren, Gewürze und Fisch, bei Medikamenten sind häufig die Penicilline verantwortlich (Genaueres siehe Nahrungsmittelallergien). Manche tierischen und pflanzlichen Stoffe lösen bei direktem Kontakt Quaddeln aus – das Kind spielt beispielsweise den Nachmittag über im Gebüsch und hat abends juckende Quaddeln auf den Hautbezirken, die nicht von Kleidung bedeckt waren. Auch nach Quallen- und Raupenkontakt ist eine Nesselsucht nicht selten. Im Gegensatz zu Erwachsenen sind physikalische Faktoren wie Druck, Wärme oder Kälte im Kindesalter nur selten Ursache der Nesselsucht. Oft genug kann jedoch, vor allem bei der chronischen Nesselsucht, gar kein Auslöser dingfest gemacht werden. Der Mediziner umschreibt dies mit dem wohlklingenden Fremdwort idiopathisch (= ursächlich ungeklärt). Auch fehlendes Wissen hört sich manchmal gut an. Gefährliche Extrem- und SonderformenBleiben die Erscheinungen auf die Haut beschränkt, so sind sie zwar aufgrund des Juckreizes lästig oder sogar quälend, aber nicht bedrohlich. Anders sieht es aus, wenn es zu Schwellungen im Bereich der Atemwege oder zu Allgemeinbeschwerden kommt, die am Anfang oft harmlos aussehen, sich aber binnen kurzer Zeit massiv steigern können. Besonders häufig ist dies beim Angioödem (= Quincke-Ödem) der Fall. Es wird durch die gleichen Faktoren ausgelöst wie die Nesselsucht, es sind aber nicht die oberen Hautschichten, sondern die Unterhaut angeschwollen. Einige (sehr seltene) Formen des Angioödems sind erblich und beruhen auf einem Defekt in der Immunabwehr. Bei diesen Formen fehlt typischerweise der Juckreiz. Sie werden durch spezielle, nur an wenigen Kliniken verfügbare Medikamente behandelt. Warnhinweis: Das macht der Arzt
Aktualisiert ( Donnerstag, den 29. Januar 2015 um 13:36 Uhr )
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