Akute Hepatitis (akute Leberentzündung, infektiöse Gelbsucht) - Das Wichtigste aus der Medizin
Montag, den 06. Oktober 2008 um 12:16 Uhr
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Das Wichtigste aus der MedizinDie Erkrankung mit dem AlphabetDie Leber kann bei vielen Infektionen entzündlich »mitreagieren«, so etwa beim Pfeiffer-Drüsenfieber oder bei schweren Salmonellenerkrankungen. Auch andere Leberschädigungen, etwa im Rahmen angeborener Stoffwechselstörungen oder bei Vergiftungen, können unter dem Bild einer Leberentzündung verlaufen. Unter einer akuten Hepatitis versteht man aber nur die Leberentzündung durch bestimmte Hepatitis-Viren. Bislang sind sieben Virustypen bekannt, die nach dem Alphabet mit den Buchstaben A bis G bezeichnet werden. In Deutschland sind bei Kindern die Virustypen A und B am häufigsten. Hepatitis ADie Hepatitis A (= epidemische Hepatitis) ist in Deutschland nach wie vor die häufigste und gleichzeitig die harmloseste Hepatitisform. Das Hepatitis-A-Virus wird mit dem Stuhl ausgeschieden und kann über die Hände, verseuchte Lebensmittel oder Trinkwasser auf andere Menschen übertragen werden. Die Zahl der Kleinkinder, die sich bereits mit dem Virus auseinander gesetzt hat, liegt in den deutschsprachigen Ländern bei ca. 5 %, während in armen Ländern oft über 80 % aller Kleinkinder Abwehrstoffe im Blut zeigen. Es kommt aber auch in Deutschland immer wieder zu kleineren Epidemien, wenn Kinder, die sich z. B. in den Sommerferien im Süden angesteckt haben, das Virus ihrerseits an Freunde in Kindergarten und Schule weiterreichen. Die Inkubationszeit liegt bei 2–7 Wochen, ansteckend ist die Hepatitis A meist wenige Tage vor bis ungefähr drei Wochen nach Krankheitsbeginn. Die Erkrankung hinterlässt eine lebenslange Immunität. Gerade bei Kindern verläuft die Hepatitis A oft unbemerkt oder mit nur leichten Beschwerden. Ernste Folgen sind sehr selten, die meisten Kinder erholen sich rasch. Chronische Verläufe gibt es nicht, ist die akute Erkrankung überstanden, heilt die Hepatitis A immer aus. Hepatitis BGefährlicher als die Hepatitis A ist die Hepatitis B, etwas vereinfachend auch Spritzenhepatitis genannt. Wie der Erreger, das Hepatitis-B-Virus, übertragen wird, ist stark altersabhängig: Hat die Mutter eine Hepatitis B, kann sich das Kind während der Geburt und später über die Muttermilch anstecken. Im Kindesalter überwiegt die Ansteckung über Blut und Blutprodukte, mit zunehmendem Alter gewinnen unzureichende Hygiene beim Ohrlochstechen oder Piercing, Drogenkonsum und Geschlechtsverkehr an Bedeutung. Die Inkubationszeit der Hepatitis B beträgt meist sechs Wochen bis sechs Monate. Wie lange die Erkrankung ansteckend ist, lässt sich nur durch Blutuntersuchungen feststellen. Je jünger das Kind ist, desto häufiger sind uncharakteristische Beschwerden. Gleichzeitig sind Babys aber am meisten durch chronische Verläufe gefährdet – in 90 % gelingt es dem kleinen Organismus nicht, mit dem Virus fertig zu werden, so dass eine chronische Leberentzündung entsteht. Hauptgefahren: akutes Leberversagen und chronische InfektionBei einer sehr starken Entzündung der Leber kann sich ein lebensbedrohliches Leberversagen mit schweren Stoffwechsel- und Blutveränderungen entwickeln. Dies ist aber insgesamt selten und bei der Hepatitis A praktisch nie der Fall. Hauptgefahr gerade für jüngere Kinder mit Hepatitis B sind lang dauernde chronische Verläufe (= chronische Leberentzündung), bei denen es dem Abwehrsystem nicht gelingt, das Virus abzutöten. Bei vielen Kindern verläuft die chronische Hepatitis mild, und es kann durchaus sein, dass das Virus letztendlich doch noch verschwindet. Bei anderen hingegen entwickeln sich über die Jahre schwere Leberschäden bis zur Leberzirrhose. Bei der Hepatitis A besteht, wie bereits oben erwähnt, diese Gefahr nicht.
Aktualisiert ( Donnerstag, den 29. Januar 2015 um 12:06 Uhr )
© Herbert Renz-Polster et. al.: Gesundheit für Kinder, 2. Auflage 2006, Kösel Verlag München |