Einkoten
Donnerstag, den 16. Juli 2009 um 15:35 Uhr
Unter Einkoten (= Enkopresis) versteht man den unkontrollierten Abgang von Stuhl bei Kindern, die an sich schon sauber sein sollten und dies teilweise auch schon waren. Viele Kinder gehen im Kleinkindalter durch eine Phase, in der sie immer einmal wieder, z. B. beim Spielen, etwas »Land« in die Unterhose setzen – und sei es nur deshalb, weil der Sandkasten ein viel interessanterer Ort ist als das Klo. Dass beim Einkoten »volle Portionen« abgesetzt werden, ist eher selten und kommt etwa bei Kindern mit schwerer geistiger Behinderung oder auch bei schweren Verhaltensstörungen vor – im letzteren Fall dient das Einkoten im wahrsten Sinne des Wortes als »Ventil« aufgestauter Probleme. Bevor jedoch das Verhalten eines Kindes, ein »ungünstiges Elternhaus« oder psychische Probleme für das Einkoten verantwortlich gemacht werden, sollte das Kind vom Kinderarzt genau untersucht werden. Kinder koten nicht monate- oder gar jahrelang ein, nur weil sie etwas Stress zu Hause haben! Schon viele Kinder wurden jahrelang wegen angeblicher »psychischer Probleme« behandelt, obwohl sie eigentlich an einer behandelbaren Form der Verstopfung litten. Dabei waren die psychischen Probleme dieser Kinder die Folge und nicht die Ursache des Einkotens. Wer würde bei einer solch stigmatisierenden und ausgrenzenden, jeden positiven Umgang mit anderen Kindern praktisch zunichte machenden Erkrankung nicht psychisch auffällig!
Aktualisiert ( Mittwoch, den 26. August 2009 um 15:49 Uhr )
© Herbert Renz-Polster et. al.: Gesundheit für Kinder, 2. Auflage 2006, Kösel Verlag München |